Bruder Konrad von Parzham
|
Der heilige
Pförtner Wer den berühmten Wallfahrtsort Altötting aufsucht, findet sogleich neben der Heiligen Kapelle mit dem Gnadenbild Unserer Lieben Frau die Spuren des hl. Bruders Konrad. Sein Reliquienschrein ist in der nach ihm benannten Konradkirche zu sehen. Unmittelbar an diese Kirche schließt sich das Klostergebäude an, in dem er 41 Jahre bis zu seinem Tod 1894 die Klosterpforte gehütet hat. Hier lebte und betete er als Kapuziner und als Pförtner und wurde von ungezählten Menschen als gottverbundener Menschenfreund erfahren. Wer war Bruder Konrad, was hat ihn in den Augen Gottes und der Menschen so groß gemacht ? Johannes BirndorferEr wurde am 22. Dezember 1818 als elftes Kind einer angesehenen Bauernfamilie im niederbayerischen Parzham geboren. Die Namenseintragung im Taufbuch lautet auf "Johannes Birndorfer". Er wuchs heran, besuchte die Volksschule mit sehr guten Erfolgen und mußte nach dem frühen Tod seiner Eltern weiter auf dem elterlichen Hof bleiben und mitarbeiten. Alle, die ihn aus dieser Zeit kannten, bezeugten später seine tiefe Religiosität und große Vorliebe für das Gebet. Dieses Urteil der Leute entsprach der Wirklichkeit und kann nicht als Verklärung im nachhinein gedeutet werden. Im Jahre 1849 verzichtete Johannes auf den Bauernhof als dessen Erbe und ging in das Kloster zu den Kapuzinern in Altötting. Er erhielt den Ordensnamen "Konrad". Die Oberen übertrugen ihm nach wenigen Jahren der Einführung den Dienst an der Klosterpforte. Eigentlich hätte sich Bruder Konrad nach Stille und Zurückgezogenheit gesehnt. Aber Gott wollte es, daß er im vielbesuchten Kloster am Wallfahrtsort dort stand, wo sich Klosterleben und Welt begegneten: an der Klosterpforte. Es waren vor allem die Wallfahrer, die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Sie ahnten die Nähe des Pförtners zu Gott, seinem Herrn, und gingen ihn oft um Rat an in ihren vielfältigen Problemen und Notlagen. Armut in jenen Jahren war in vielen Altöttinger Familien nicht unbekannt. Die Kinder kamen bettelnd an die Pforte und keines von ihnen ging leer aus. Bei aller Betriebsamkeit, die die Arbeit für Bruder Konrad mit sich brachte, konnte er immerfort in irgendeiner Form des Gebetes mit Gott verbunden bleiben. |